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Mein Astra H -Klackern aus dem Saugrohr
Mein Astra H 1,6 TwinPort mit dem Z16XEP – Motor hörte sich im Leerlauf sowie in manch anderen Lastzuständen an wie ein Diesel und klackerte. Das Geräusch wurde immer schlimmer und kam aus der Richtung des Saugrohrs. Die Suche im Netz brachte als mögliche Ursache ein loses Luftleitblech innerhalb des Saugrohrs hervor. Angeblich war dieses eingeklebt, weshalb ich viele verschiedene Kleber besorgte (wäre nicht nötig gewesen!). Da in manchen Foren oft nach einer Anleitung gefragt wurde aber nirgends derartiges zu finden war versuchte ich meine Arbeit zu dokumentieren.
HINWEIS:
Mein Astra ist mit LPG – Flüssiggas nachgerüstet worden, also nicht erschrecken wenn auf den Bildern Dinge zu sehen sind die ihr nicht habt 😉 Auch gebe ich keine Garantie für Vollständigkeit und Dergleichen!!! Verbesserungsvorschläge werden gern entgegen genommen, auch wenn ich es persönlich wohl nie mehr machen muss 😉
Benötigtes Werkzeug:
Hebebühne, Grube, Auffahrrampen oder Wagenheber mit Unterstellböcken
Gabelschlüssel 10mm
Schlauchbinderschlüssel 7mm
Torx-Bit T 25
Torx-Bit T 30
Ratschenkasten
Ratsche mit Verlängerung (möglichst lang) wo der T30 drauf passt
Außenvielzahn E10
Schraubendreher in verschiedenen Größen, auch kleine zum Lösen von Steckern
Teppichmesser
Benötigtes Material:
Neue Dichtung zwischen Saugrohr und Einspritzflansch, z.B. Elring 809.890
Zum Verkleben des Luftleitblechs und zum Abdichten der beiden Saugrohrhälften fiel meine Wahl spontan auf ein Elring-Produkt, Dirko-S Profi Press HT, Art.Nr. 129.400. Zugegeben, es handelt sich dabei um keinen Kleber im herkömmlichen Sinn, aber es erfüllt alle meine Kriterien (Ölbeständig, Dauerelastisch und Hochtemperaturbeständig von -50 bis 250 Grad)
Evtl. neue Schrauben (Senkkopf, 5×16) für das Luftleitblech, diese waren bei mir schon etwas krumm. Ich habe Edelstahlschrauben verbaut.
Bremsenreiniger oder Ähnliches zum Säubern/Entfetten der Klebeflächen
Ggf. Radiocode – Batterie muss abgeklemmt werden!!!
Arbeitsschritte Ansaugrohr ausbauen:
Grundsätzlich alle Öffnungen mit Lumpen o.Ä. verschließen damit kein Dreck rein kommt (BKV usw.)
Fahrzeug vorne od. kompl. anheben und gegen Wegrollen und Absturz sichern
– Hebebühne, Grube. Auffahrrampen od. Wagenheber mit Unterstellböcke
Batterie abklemmen
– Gabelschlüssel 10mm
Luftmassenmesser abstecken und Luftschlauch mit Luftmassenmesser ausbauen
– Schlauchbinderschlüssel 7mm
Drosselklappenteil abstecken, dazu die graue Sicherung entfernen
– kleiner Schraubendreher
Beide Stecker am Motorsteuergerät abstecken
Massekabel am Steuergerät abschrauben, Steuergerät ausbauen
– T30
Saugrohrdruckfühler abstecken
Unterdruckschlauch vom Bremskraftverstärker lösen
Drosselklappenteil ausbauen
– Außenvielzahn E10
Entlüftungsschlauch am Ventildeckel abbauen, dazu Sicherungsklammer lösen
– kleiner Schraubendreher
Jetzt schaut die Geschichte so aus:
VON UNTEN: Unterdruckschlauch am Saugrohr und Stecker rechts abziehen, Ansaugbrücke vom Halter abschrauben
– T30, aus Platzgründen empfehle ich eine Ratsche mit langer Verlängerung (meine ist 45cm lang)
Tankdeckel lösen damit der Druck aus dem Kraftstofftank kann.
Schlauch der Tankentlüftung abziehen (unten am Ventil oder wie ich oben am Federdom)
– Spezialwerkzeug oder kleinen Schraubenzieher
Kraftstoffleitung unten an der Stirnwand aus der Klammer lösen um etwas mehr Platz zum späteren raus heben der Ansaugbrücke zu bekommen
– Schraubendreher
Kabelhalterung über dem KV-Ventil vom Ansaugrohr trennen (vorsichtig mit großem Schraubendreher oder Klammernzieher abhebeln)
– großer Schraubendreher oder Klammernzieher
!!! Nun sollte das Saugrohr nur noch an den 5 Schrauben hängen – Kontrolle !!!
Die 5 Befestigungsschrauben des Ansaugrohrs oben lösen und Saugrohr heraus nehmen
– T30
Saugrohr zerlegen:
Saugrohroberteil vom Unterteil abschrauben (8 Schrauben)
– T25
VORSICHTIG das Oberteil vom Unterteil trennen (klebt noch durch Dichtmasse). Nicht zu fest drücken damit das Teil nicht bricht. Wenn man einen kleinen Spalt öffnen kann empfiehlt es sich einen kleinen Schraubendreher o.Ä. in den Spalt zu stecken und an anderer Stelle weiter zu machen. Man kann auch mit einem Teppichmesser nachhelfen die Dichtmasse zu durchtrennen
– Schraubendreher verschiedener Größen
– Teppichmesser
– Viel Gefühl und Glück 🙂
Nachdem die beiden Hälften des Saugrohrs voneinander getrennt wurden war der Blick auf das Problem frei. Das Luftleitblech löste sich von der Saugrohrhälfte und vibrierte bzw. schlug so ständig an der Gegenseite an – was das Klappern erzeugte. Auch der Kopf der Schraube (oben in der Mitte im Bild) war schon leicht verformt, so dass ich diese gegen eine Edelstahlschraube ersetzte (Senkkopf, 5×16)
Und so sah es auf der Gegenseite aus. Deutlich waren die Stellen zu erkennen wo das Luftleitblech dagegen schlug.
Nun wurde die alte Dichtmasse zwischen den Saugrohrhälften entfernt, die Teile gereinigt und das Luftleitblech neu eingeklebt. Auch an der Stelle wo das Geräusch entstand habe ich eine Wurst mit der Dichtmasse gemacht. So war nach dem Zusammenbau kein Spalt mehr da und gab dem Leitblech zusätzliche Stabilität. Die Teile können so gar nicht mehr aneinander schlagen, was ja auch Sinn und Zweck der Reparatur ist. Da ich die Dichtmasse vom Verstreichen auch an den Fingern hatte konnte ich hiervon leider keine Bilder machen. Darum habe ich versucht es auf folgendem Bild nachzustellen:
Nachdem ich die Dichtmasse etwas ablüften ließ habe ich die Hälften wieder zusammengeschraubt.
Ich brauche wohl nicht erwähnen dass man die Teile gründlich reinigen muss. Auch abgeschabte Rückstände der alten Dichtmasse müssen restlos beseitigt werden. Wer die Möglichkeit hat sollte vor dem Einbau des Saugrohrs dieses mit Druckluft durchpusten damit da nix mehr drin ist.
Um Verspannungen beim Einbau des Saugrohrs zu vermeiden, sollten die Schrauben „von innen nach außen“ angezogen werden, also quasi so, wie man es in der Regel auch bei Zylinderkopfschrauben macht.
Fazit: Ich habe die Reparatur im Dezember 2011 gemacht und bin bis heute mehrere tausend Kilometer ohne Klackern gefahren, was für die richtige Wahl des „Klebers“ – welcher eigentlich ein Dichtmittel ist – spricht. Ich wünsche gutes Gelingen und Klackerfreie Fahrt 🙂
ERGÄNZUNG: Hoppla – Vergessen… Die Fensterheber müssen nach dem Abklemmen der Batterie neu angelernt werden. Dazu die Fenster einzeln ganz runter und wieder ganz hoch fahren (ggf. 2 mal). Ich danke Steffen B. für diesen Hinweis 😉